Biographisches
mit David Salomon auf dem Podium im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Mai 2008
Die neue
CD von Emmas "verrocktem Brecht"
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2010
erschien die neue Inszenierung
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Geboren am 3. Dezember 1929 in Köthen/Anhalt. Mutter Telefonistin, ohne Vater aufgewachsen. 1940 Mittelschule, 1942 Oberschule. 1945 Drei Tage Volkssturm, nach Beförderung zum Panzerjagdkommando (mit Fahrrad und Panzerfaust) Krieg privat durch Nachhausegehen beendet, Beschluß, in diesem Leben nicht militärisch tätig zu werden (durchgehalten). 1946 Beitritt zur Arbeitsgruppe Theater des neu gegründeten Kulturbundes, erste Aufführung: Hofmannthals Tor und Tod. April 1947 in der Kirche St. Jacob Totentanzspiel gegen den Krieg: Der todesmüde Tod von Pfarrer Karl Hüllweck, einem Anhänger Kierkegaards September 1947 im Extra-Chor des Stadttheaters Köthen. Chorherr (Bariton) in Verdis La Traviata, in Nico Dostals Clivia und, neben All-round-Star Horst Tappert, in Nelsons Hoheit amüsiert sich. 1946
Mitglied der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands
(LDP), aktive Wahlpropaganda für die LDP
mit selbst gefertigten und geklebten Plakaten
wie DIE KOMMUNISTEN WOLLEN DIE WEIBERGEMEINSCHAFT.
Die LDP wird in Köthen stärkste Partei.
1948 Abitur, aber erst nach Intervention der Mutter bei der Landesregierung gegen die von der Schulleitung verhängte Nichtzulassung zum Abitur wegen moralischer Unreife. Grund: Nach einem verlängerten Tanzabend am Sonntag, am Montag der Schule krankheitshalber ferngeblieben und am nächsten Tag auf die Frage des Oberstudiendirektors, ob Sonntagnacht durchgetanzt wurde, geantwortet (um nicht zu lügen und auch nicht die Wahrheit zu sagen, da beides Rausschmiß!!): Ich kann mich nicht erinnern. Empörung beim Lehrerkollegium, aber kein Rausschmiß. Dafür eben Nichtzulassung zum Abitur wegen moralischer Unreife. 1949/50 Neu-Lehrer für Mathematik und Physik. Disziplinierung einer aufsässigen 6. Klasse (49 Jungen, zwei Mädchen) durch Einstudierung des russischen Märchens Goldjäger. Nach der Aufführung Tournee-Einladungen zu anderen Schulen. 1950 eigene Theatergruppe bei der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Erste Inszenierung: Wassa Shelesnowa von Maxim Gorki. Durch Vermittlung des sowjetischen Stadtkommandanten, eines Liebhabers von Gorki, Premiere auf der Bühne des Stadttheaters Köthen. 1950 Zufällige Entdeckung eines Einakters Die Gewehre der Frau Carrar, Autor: Bert Brecht. Die Premiere in der Landeszeitung Freiheit angekündigt mit dem Vermerk Der Autor Bert Brecht ist anwesend. Das Ganze ausgeschnitten und an BERT BRECHT, BERLINER ENSEMBLE geschickt. Brecht läßt sich wegen Erkältung entschuldigen, Helene Weigel schickt die zwei Busse des BE. Fahrt der ganzen Gruppe einschließlich eines 30-Mann Chores der Lohmannschule, der die selbstgeschriebenen Lieder singt, nach Berlin.
1. März 1951 Mitglied des Berliner Ensemble. Zunächst Eleve, von den Großkopfeten der Dramaturgie geschnitten, von Helene Weigel begrüßt. Sofortige Aufforderung, Helli zu ihr zu sagen und du. Nach drei Tagen bereits Regieassistenz bei Brechts Neueinstudierung Mutter Courage mit Ernst Busch und Erwin Geschonneck. Erste selbständige Probe mit Busch, als Brecht ans Telefon gerufen wird. Krach mit Busch wegen Bemerkung, er sei zu laut. Sofortige Entschuldigung Wekwerths. Busch nennt ihn am nächsten Morgen wegen der Entschuldigung einen Dussel, er sei wirklich zu laut gewesen. 1952 Vertrag als Regieassistent, zugleich tägliche Mitarbeit bei Brecht 1953
erste eigene Regiearbeit: Die Mutter
von Brecht am Neuen Theater in der Scala in
Wien unter der künstlerischen Leitung von
Brecht, der zur Generalprobe nachkommt wekwerth bereitete die inszenierung vor, ausgezeichnet (Brecht, Arbeitsjournal 30. 10. 53) Die Aufführung mit Helene Weigel und Ernst Busch wird einer der größten Theaterfolge in Wien nach 1945. 1953 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), aufgenommen von Elisabeth Hauptmann, damals Parteisekretärin des Berliner Ensembles 16. Juni 1953 Brecht ruft am späten Abend telefonisch Peter Palitzsch, Käthe Rülicke, Wekwerth zu sich nach Weißensee. Nächtliche Beratung über die Streiks der Bauarbeiter der Stalinallee. Brecht billigt die Streiks, kritisiert die Einmischung des Westberliner Senders RIAS, der zum Generalstreik aufruft. Brecht erwartet im Gegensatz zur SED-Führung, die nach einer kurzen Selbstkritik vor dem Berliner Partei-Aktiv im Friedrichstadtpalast die Partei beruhigt ins Bett schickt (Brecht) für den nächsten Tag größere Aktionen. 17. Juni Brecht schreibt Briefe an Walter Ulbricht, Wladimir Semjonow (sowjetischer Botschafter) und an Ministerpräsident Otto Grotewohl, die er seiner Solidarität versichert, gleichzeitig fordert er eine große Volksaussprache. Wekwerth fährt die Briefe mit Brechts Auto, einem alten Steyr-Zweisitzer, aus, kommt aber nicht mehr in das Zentralkomitee (ZK), das von Bauarbeitern, die rote Fahnen tragen und die Internationale singen, belagert wird. Brecht schickt Elisabeth Hauptmann und Wekwerth zum Rundfunk, der nur Operettenmelodien sendet, und bietet die Übernahme von Sendungen durch das Berliner Ensemble an. Der Chef vom Dienst lehnt ab, die Befürchtungen Brechts seien Bauchschmerzen eines Intellektuellen. Als KuBa (Kurt Barthel), Vorsitzender des Schriftstellerverbandes, anruft, er habe das Haus des Schriftstellerverbandes von innen mit Schreibtischen verbarrikadiert und die Mitarbeiter mit Stuhlbeinen bewaffnet, bemerkt Brecht: In Erwartung der Leser. Brecht begibt sich, als das Columbus-Haus am Potsdamer Platz in Brand gesteckt wird, mit Rülicke, Erwin Strittmatter, Wekwerth unter die Demonstranten und diskutiert mit ihnen. Er protestiert gegen das gezielte Einschleusen von Leuten aus Westberlin und gegen Losungen, die zu Brandstiftung und Lynchjustiz aufrufen. KuBa veröffentlich am 20. Juni im Neuen Deutschland einen Leitartikel WIE ICH MICH SCHÄME, in dem er die Bauarbeiter auffordert, durch doppelt gute Arbeit das Vertrauen der Regierung zurück zu gewinnen. Brecht antwortet mit einem Gedicht: Die Lösung 24. Juni
Brecht hält vor dem Berliner Ensemble seine
bis dahin einzige direkt politische Rede: 1954
erste eigene Regie am Berliner Ensemble Hirse
für die Achte, eine Polit-Farce aus
dem neuen China, bearbeitet mit Elisabeth Hauptmann.
Beginn der engen Zusammenarbeit mit Elisabeth
Hauptmann, die bis zu ihrem Tod 1973 anhält. 1954
Assistenz-Regisseur bei Brechts Inszenierung
Der Kaukasische Kreidekreis, die
bei dem Gastspiel 1955 in Paris Triumphe feiert.
1955 Vertrag als Regisseur. Gemeinsame Regie mit Brecht bei Bechers Winterschlacht. 1955 Von Brecht zu Wolfgang Staudte delegiert, der in Babelsberg den ersten Courage-Film dreht, mit: Helene Weigel, Simone Signoret, Bernard Blier, Erwin Geschonneck. Staudte ist nicht gewohnt, mit Vorschlägen anderer zu arbeiten. Beschwert sich bei Brecht über den Spion im Atelier. Lieber
Staudte, 1956 The Playboy of the Western World von John Millington Synge, Übersetzung Hacks/Anna-Elisabeth Wiede, Liedtexte: Peter Hacks, Musik: Hanns Eisler, Bearbeitung: Brecht/Palitzsch/Wekwerth. Gegen den Willen Brechts gelingt es, den Chefdramaturgen Palitzsch für die Mit-Regie zu gewinnen. Palitzsch und Wekwerth bestehen auf Besetzung des Christopher Mahon, des Playboys, mit Heinz Schubert, einem noch unbekannten jungen Schauspieler kleiner Rollen. Es wird Schubis erster Theatererfolg. 1956
stirbt Brecht. Er erleidet einen Herz-Infarkt,
den er, da er schmerzlos ist, nicht bemerkt,
obwohl er sich sehr schwach fühlt. Er fährt
noch selbst mit dem Auto von Buckow, wo er mit
Wekwerth an den Tagen der Kommune
arbeitete, nach Berlin zu einer Kreidekreis-Probe
für die bevorstehende London-Tournee; Montagabend
letztes Telefongespräch, Wekwerth bespricht
mit ihm Text-Kürzungen für die Tournee;
Dienstagmittag, 14. August,
stellt der Theaterarzt, den Besson, Palitzsch,
Wekwerth rufen, den Infarkt fest und benachrichtigt
das Regierungskrankenhaus. Die medizinische
Hilfe kommt zu spät. Herbst 1956
Uraufführung: Die Tage der Kommune
in Karl-Marx-Stadt, Regie zusammen mit Benno
Besson. Die dramaturgische Arbeit mit Brecht
am Stück, das er als noch nicht zu
Ende geschrieben betrachtet, im Sommer/Herbst
1956 in Buckow wird durch Brechts Tod unterbrochen.
Zu großer Respekt vor Brechts Texten verhindert
eigene Weiterarbeit am Text. Ratlosigkeit des
Publikums bei der Premiere. Die Presse spricht
von Unzulänglichkeit der Brecht-Epigonen.
Februar 1957 Dokumentar-Verfilmung Katzgraben von Erwin Strittmatter, eine Brecht-Inszenierung aus dem Jahr 1953, neueinstudiert 1955. Zusammen mit dem DEFA-Sudio für Dokumentarfilme. Kamera: Harry Bremer. Mai 1957 Erste Inszenierung von Wsewolod Wischnewskis Revolutionsstück Optimistische Tragödie, das noch Brecht für den geplanten Revolutionszyklus aussuchte. Bearbeitung: Elisabeth Hauptmann, Palitzsch, Wekwerth. Gegen Palitzschs Protest, der seinen Regie-Anteil überbewertet findet, Nennung der Namen nach dem Alphabet: Regie: Palitzsch/Wekwerth. Die Pressekritik vermerkt, daß es gelungen sei neu erschlossene Leidenschaften auf Brechts Bühne zu bringen (Friedrich Luft), einen Realismus der Revolution zwischen Grausamkeit und Humor (Michael Stone) und sprühende Dialektik (Peter Edel). September 1957 Neueinstudierung Die Mutter nach Brechts berühmter Inszenierung von 1951 und Dokumentar-Verfilmung zusammen mit dem DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Kamera: Harry Bremer. 1960 Chefregisseur des Berliner Ensembles. Inszenierungen u. a.: 1959 Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Musik: Hans Dieter Hosalla, mit Ekkehard Schall, der mit dieser Rolle Weltruhm erlangt und beim Gastspiel in Paris mit Chaplin verglichen wird. Jean-Jacques Gautier, Pariser Kritikerpapst, schreibt: Der Bestand des Berliner Ensembles nach Brechts Tod kann als gesichert angesehen werden. 1960 Frau Flinz Komödie von Helmut Baierl und einem Autorenkollektiv, geschrieben für Helene Weigel. Helene Weigel kann mit Frau Flinz die Reihe ihrer großen Figuren fortsetzen. Die Weigel zeigt mit souveränem Humor, der aus Klugheit und realistischster Beobachtung unserer Wirklichkeit kommt, wie dringend nötig eine neue Gesellschaft Quertreiber wie Frau Flinz hat, um wirklich neu zu bleiben.(Peter Edel in der Weltbühne) 1960/61 Mutter Courage und ihre Kinder bei der DEFA zusammen mit Peter Palitzsch verfilmt; Musik: Paul Dessau, Kamera Harry Bremer mit Helene Weigel, Angelika Hurwicz, Regine Lutz, Ernst Busch, Wolf Kaiser, Ekkehard Schall, Heinz Schubert. Der Film erhält den Sonderpreis der Jury zum Filmfestival in Locarno 1961. 13. August 1961 Palitzsch bleibt in der BRD, nachdem er bereits im Westen mehr inszeniert als am BE. Er verurteilt in einem Brief die gewaltsame Grenzschließung durch den Bau der Mauer. Im Juni desselben Jahres beim Locarno-Festival, auf dem wir unseren Courage-Film zeigten, hatte er sich bei Helene Weigel und Wekwerth beklagt, daß die DDR-Führung in kleinbürgerlicher Demut vor Kleinbürgern, die die Westmark in den Westen zieht, die Meinung einer ominösen Weltöffentlichkeit mehr fürchtet, als den Verlust des wirklich Revolutionären, für das Brecht in die DDR kam. Auf Helene Weigels Frage, was er tun würde: Die Grenzen schließen, bis die Leute zur Besinnung kommen. (Notizen von Helene Weigel, Locarno, Juni 1961) 1962 Die Tage der Commune, Musik: Hanns Eisler, erste Regie-Zusammenarbeit mit dem neuen Chefdramaturgen Joachim Tenschert. Der Kritiker Dieter Kranz schreibt: Durch die neue Fassung, die Manfred Wekwerth und Joachim Tenschert unter Benutzung historischen Materials herstellten, sowie durch ihre Inszenierung, mit der dem Berliner Ensemble neue Mittel hinzugewonnen wurden, gelang einer der bewegendsten Theaterabende dieser Jahre. 10. Februar 1964 (Brecht-Geburtstag) NACHTSCHICHT NR. 1, erstes Nachtkabarett in Berlin (Ost) im Foyer des BE wird zu einem Geheimtip. Idee, Text und Regie: Wekwerth zusammen mit Peter Sodann, der auf Helene Weigels Intervention aus der Untersuchungshaft entlassen wird, nachdem er wegen seiner Mitwirkung beim Leipziger Kabarett Rat der Spötter nach unserer Meinung unrechtmäßig inhaftiert wurde. Helene Weigel und Wekwerth verpflichten sich gegenüber dem Untersuchungsrichter, seine Ausbildung als Schauspieler am BE fortzusetzen. In der NACHTSCHICHT NR. 1 spielen und singen Schauspieler und das Orchester des BE (Leitung Henry Krtschil). Die Kabarett-Texte werden für jede Nachtvorstellung aktualisiert. Der offizielle Versuch, das Foyer von der Feuerwehr wegen statischer Überlastung zu schließen, scheitert am Widerstand des Theaters und des Publikums. 1964
Shakespeare/Brechts Die Tragödie
des Coriolanus, Musik: Paul Dessau,
mit: Helene Weigel, Ekkehard Schall, Hilmar
Thate, Wolf Kaiser. 1965 Die Ermittlung von Peter Weiß. Das Berliner Ensemble kann sich wegen Tournee-Vorbereitungen nicht an der deutschen Ringuraufführung beteiligen. Vorschlag Wekwerths an Konrad Wolf, den Präsidenten der Akademie der Künste, für eine szenische Lesung in der Akademie. Anfrage bei Akademiemitgliedern aller Sektionen und große Bereitschaft, die Dokumente des Auschwitz-Prozesses öffentlich zu lesen. Auch bei solchen Mitgliedern, die selbst KZ-Häftlinge waren. Einwände von staatlicher Seite (Alexander Abusch) gegen eine gesamtdeutsche Veranstaltung werden von der Akademie zurückgewiesen. Einstudierung unter Leitung von Wolf/Wekwerth/Lothar Bellag mit Schriftstellern, Malern, Musikern, Theaterleuten zu einer Musik von Paul Dessau in einer Dekoration von Karl von Appen. Die Lesung im ehemaligen Plenarsaal der Volkskammer (später Konrad-Wolf-Saal), die das Fernsehen der DDR aufgezeichnet, wird vom Publikum als Ereignis von unbeschreiblicher Wirkung aufgenommen. Gastspiel in London mit Arturo
Ui, Tage der Commune,
Coriolan im National Theatre,
Old Vic. Der Observer nennt die
Aufführungen ergreifendes und eingreifendes
Welttheater. 1965 DDR-Erstaufführung In der Sache J. Robert Oppenheimer von Heinar Kipphardt. Kipphardt, der als republikflüchtig gilt, wird zur Premiere am Bahnhof Friedrichstraße am Grenzübertritt gehindert. Ernst Busch, seit langem mit Kipphardt befreundet, durchbricht die Kontrollen und singt auf dem Bahnsteig das Weltfriedenslied: Unser Lied die Ländergrenzen überfliegt, Freundschaft siegt. Die verblüfften Grenzer lassen Kipphardt passieren. 1965
Purpurstaub von Sean OCasey,
Musik: Hans-Dieter Hosalla, bearbeitet und inszeniert
zusammen mit Hans-Georg Simmgen, es spielen:
Gisela May, Renate Richter, Agnes Kraus, Hermann
Hiesgen, Dieter Knaup, Martin Flörchinger,
Peter Kalisch, Günter Naumann. 1967 Zusammen mit Renate Richter auf private Einladung der griechischen Schauspielerin Aliki Georgouli, Leiterin des Theaters DIANA, Gastspiel mit einem Brecht-Programm und dem Courage-Film in Athen. Da im NATO-Land Griechenland der DDR-Paß nicht anerkannt wird, Einreise ohne Paß. Der Flughafenkommandant von Athen, ein ehemaliger Partisan, der umgefallen ist, wird in seinem Büro von Aliki Georgouli, deren Vater als Partisan mit ihm zusammen gekämpft hat, solange beschämt, bis er aus Reue die illegalen Besucher aus der DDR selbst durch die Paßkontrolle lanciert. 1967/68 Workshops an den schwedischen Schauspielschulen Skara und Stockholm. Das Experiment von Skara: Wer spielt eigentlich im Theater? (Stockholmer Seminar. In: THATER IN DISKUSSION, Henschel-Verlag 1982). 1968 Brechts Johanna der Schlachthöfe, Musik: Hans-Dieter Hosalla, in eigener Bearbeitung mit Hanne Hiob und Martin Flörchinger. Die Geschäfte an der Börse werden, nach einer gemeinsamen Idee mit Giorgio Strehler, als katholischer Gottesdienst zelebriert. Die Selbstverklärung des Kapitalismus wird nicht wie in anderen Inszenierungen agitatorisch aufgedeckt, sondern so gesteigert, daß sie sich selbst entlarvt. 1968 Johanna von Döbeln von Helmut Baierl, geschrieben mit einem Autorenkollektiv, Parabel über das Auftauchen einer Jeanne d'Arc in einem erfolgreichen volkseigenen Betrieb, dessen gerühmte Sorge um den Menschen sich durch die naiven Fragen der Johanna (Originalprotokolle der Jeanne d'Arc) als Alibi für rücksichtslose Produktionssteigerung erweist. Mit: Renate Richter, Martin Flörchinger, Raimund Schelcher, Norbert Christian. Die Presse lobt Schauspieler, vor allem Renate Richter, und kritisiert das Stück als konstruiert oder defätistisch. 1968
Nach Jahren einzigartiger Zusammenarbeit beginnende
Meinungsverschiedenheiten mit Helene Weigel.
Die Intendantin widersetzt sich Stücken
neuer Autoren (Heiner Müller, Volker Braun,
Peter Weiss u. a.). Sie will (was von heute
aus zu verstehen ist) noch zu ihren Lebzeiten
den ganzen Brecht in die Verlage
und auf die Bühne bringen, um seine lückenlose
Veröffentlichung in Ost und West zu sichern.
Die jüngeren Mitarbeiter, bereits Schüler
von Wekwerth, bekommen zu wenig Möglichkeiten
eigener Produktion. Helene Weigel drängt
ohne Wekwerths Wissen Hans-Georg Simmgen, Guy
de Chambure, Uta Birnbaum, das BE zu verlassen
und an andere Theater zu gehen. Ruth Berghaus,
wichtige Assistentin und Mitarbeiterin bei Coriolan,
Purpurstaub, Regisseurin von Vietnam-Diskurs,
wird von Helene Weigel ein fester Vertrag verweigert.
Wekwerths Konzeption, Brechts dialektisch-kritische
Methode vor allem auf Stücke anderer Autoren
anzuwenden, findet nicht die Zustimmung von
Helene Weigel.
1966 bis 1969 Gastspiele in Frankreich, England, Ungarn, Österreich, Sowjetunion, Schweden, Italien, Schweiz, Algerien. 1969 Kündigung des Vertrags mit dem Berliner Ensemble, was zum Konflikt mit Walter Ulbricht führt, da sie ohne sein Wissen erfolgt. Er ist außerdem gegen öffentliche Kritik verdienter Persönlichkeiten wie Helene Weigel. Vorwurf des Anarchismus. 1969/70 Tbc-Erkrankung. Ambulante Therapie bei Prof. Steinbrück in Buch. Für ein Jahr krankgeschrieben. Die Zeit genutzt zur Ausarbeitung von Theater und Wissenschaft, zunächst für die ARBEITSHEFTE der Akademie der Künste. Versuch, moderne Wissenschaften (Semiotik, Linguistik z. B.) für Theater nutzbar zu machen. 1970 Angebot des Kulturministers, Klaus Gysi, als Ersatz die Leitung des Volktheaters Rostock zu übernehmen, da Hans Anselm Perten, der bisherige Generalintendant, an das Deutsche Theater Berlin berufen wird. Zusammenstellung eines Teams für Rostock aus bisherigen Schülern und Mitarbeitern. Ausarbeitung eines Arbeitsplanes für die ersten Jahre und Vorbereitung einer gemeinsamen Übersiedlung nach Rostock. Aus der Zeitung erfahren, daß Entscheidung rückgängig gemacht wurde. Neuer Generalintendant wird der Rostocker Generalmusikdirektor Puls. Oktober 1971 Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens in Bronze und Mitteilung der Personalabteilung des Berliner Ensembles, künftig das Krankengeld bei der Sozialfürsorge in Köpenick zu beantragen. 1971 Einladung durch Sergo Sakariadse nach Tbilissi. Am Rustaweli-Theater, dessen Leiter Sakariadse ist, Vorbereitung von Brechts Galilei mit georgischen Schauspielern. Eine Aufführung kommt durch Sakariadses plötzlichen Tod nicht zustande. 1971 bis 1974 Regisseur am Deutschen Theater Berlin (Intendant: Hans Anselm Perten). 1972
Enzensbergers Das Verhör von Habana.
Zusammenarbeit mit Enzensberger und kubanischen
Beratern, Teilnehmern der Schweinebucht-Kämpfe. 1972 Leben und Tod König Richard des Dritten in eigener Übersetzung mit Hilmar Thate, Musik: Günther Fischer. Diese Inszenierung, für viele bis heute legendär, benutzt zum ersten Mal Forschungen von Robert Weimann, der Shakespeare nicht von der antiken Tragödie her versteht, sondern von der Tradition des Volkstheaters . In den mysteries, einer Form des englischen Volkstheaters, sind Buckel und Klumpfuß zum Beispiel nicht wie in bisherigen Aufführungen von Richard III. Verkrüppelungen, die ihn anstacheln, sich als Benachteiligter an der Mitwelt zu rächen, sondern Zeichen des Vice, einer beliebten englischen Volksfigur, die ähnlich Ledermaske und Flickenkostüm des arlecchino in Italien dem Publikum sofort den Entertainer, den plebejischen Kritiker und Spielmeister signalisieren. Die Monologe Richards sind nicht tiefenpsychologische Selbstdarstellung, sondern Publikumsansprachen. Die Figur Richards verdoppelt sich gleichsam und wechselt im Laufe des Spiels immer wieder in die Rolle des Vice. Weimann entdeckte, daß solche Wechsel im Text erkennbar sind, wo von einer Verszeile auf die andere Hochenglisch in eine Gossensprache wechselt, im berühmten Anfangsmonolog zum Beispiel von Zeile 18 auf Zeile 19.
1970 Promotion zum doctor philosophiae (summa cum laude) mit Theater und Wissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.
1971
Gastregisseur am National Theatre London (Intendant:
Laurence Olivier) Die Tragödie
des Coriolan zusammen mit Joachim
Tenschert. Die Brecht-Erben verbieten jede
Übernahme der Brecht-Bearbeitung, deshalb
Rückgriff auf das Original. Christopher
Plummer, Starbesetzung der Hauptrolle, weigert
sich, im ersten Bild, als die Plebejer gegen
den Kriegdienst streiken, sein Schwert zu ziehen,
um sie auseinanderzujagen. Er fürchtet
um seinen Marktwert: Ein Plummer
braucht kein Schwert, sein Erscheinen reicht
aus. Plummer, ein hervorragender Schauspieler,
der zu viele Western spielte, bleibt
auch nach stundenlanger Diskussion bei seiner
Weigerung, aber er versteht uns literarisch.
Er braucht eine halbe Stunde, um das breaking
of rehearsal durch die Regie zu fassen,
bevor er vor Empörung brüllt und Olivier
ein Ultimatum stellt. Die TIMES kommentiert den FALL
PLUMMER als
Britischen Widerstand
der Schauspieler des National Theatre gegen
kommunistische Bevormundung. Sir, wir möchten kategorisch die anmaßende Schlußfolgerung widerlegen, daß wir, das Coriolan-Ensemble', bei der Inszenierung des Stückes durch Manfred Wekwerth und Joachim Tenschert britische Résistance' geleistet hätten. Im Gegenteil, wir fanden ihre Ideen stimulierend und gedankenprovozierend, und haben diese Ideen von ganzem Herzen aufgenommen. Wir alle hoffen, daß wir eine weitere Möglichkeit in nicht allzu ferner Zukunft haben, mit ihnen wieder zu arbeiten.
1972 Buch und Regie zur Fernsehshow Leute machen Lieder und Lieder machen Leute mit Renate Richter und dem Günther-Fischer-Quintett, Beitrag des DFF zu den Spielen der XX. Olympiade in München. 1971 bis 1979 Filmregie in Babelsberg. Filme: 1971
Optimistische Tragödie
mit: Renate Richter, Hilmar Thate, Rolf Ludwig.
1973
Zement nach dem Roman von
Fjodor Gladkow, Musik: Günther Fischer,
mit: Renate Richter, Hilmar Thate, Günter
Naumann, Arno Wyzniewski, Jürgen Hentsch,
Rolf Ludwig 1975
Die unheilige Sophia nach
dem Roman von Eberhard Panitz, Musik: Günther
Fischer, mit: Renate Richter, Katja Paryla,
Arno Wyzniewski, Bruno Carstens, Rolf Ludwig,
Peter Bause, Wolf Kaiser 1978/79 Happy End nach der Komödie von Dorothy Lane (Elisabeth Hauptmann) für den Film bearbeitet, Liedtexte: Brecht, Musik: Weill/Fischer, mit: Renate Richter, Wolf Kaiser, Inge Keller, Rolf Hoppe, Dieter Knaup, Peter Aust, Christian Grashof, Fred Delmare, Bruno Carstens. Happy End wird 1980 beim Festival der Unterhaltungskunst in Venedig zum Ersten Preis nominiert. 1973 bis 1976 Regie am Schauspielhaus Zürich, eingeladen von Harry Buckwitz, dem Direktor: 1973
Jegor Bulytschow und die anderen,
von Gorki in eigener Übersetzung und Bearbeitung,
Musik: Günther Fischer, mit Traugott Buhre.
1974
Leben und Tod König Richard des
Dritten mit Helmuth Lohner, Peter
Arens, Annamarie Blanc, Renate Richter, Annemarie
Dermon. Renate Richter wird für die Rolle
der Lady Anne zur Schauspielerin des Jahres
gewählt. 1975/76
Der Gute Mensch von Sezuan
von Brecht, Musik: Dessau/Fischer, mit Renate
Richter, Helmuth Lohner. Die Handlung in die
Stadt unter dem Zürich-Berg verlegt,
die Götter sitzen in Nadelstreifen im Publikum
und kommen jeweils zu ihren Auftritten aus der
City. 1976 Angebot des Verwaltungsrates des Züricher Schauspielhauses, die Nachfolge von Harry Buckwitz als Intendant anzutreten, wegen Arbeiten in Berlin nicht angenommen. 1979 und 1983 Gastregie am Wiener Burgtheater: 1979
Prinz von Homburg von Kleist,
Musik: Günther Fischer, mit Helmuth Lohner.
Lohner wird vom Publikum gefeiert. 1983 Wallenstein von Schiller, Bearbeitung für einen Abend von Werner Mittenzwei, Musik: Siegfried Matthus, mit Michael Heltau. Wallenstein wird vom österreichischen Fernsehen (ORF) aufgezeichnet.
1974 in Berlin zusammen mit Friedo Solter Gründung des Institut für Schauspielregie, bis 1977 Direktor des Instituts
1973 bis 1977 Gastspiele Zeiten, Lieder und auch ein bißchen Jazz mit Renate Richter und dem Günther-Fischer-Quintett in Paris, Rennes, Luzern, Liechtenstein, Linz, Stockholm, Helsinki, Deutscher Fernsehfunk (DFF) Berlin. In Zürich Zusammentreffen mit Lotte Lenya, die im Schauspielhaus die Vorstellung besucht.
1977 Rückkehr an das Berliner Ensemble als Intendant und Regisseur. Ruth Berghaus, nach dem Tod von Helene Weigel als Nachfolgerin eingesetzt, gibt wegen unerträglicher Atmosphäre zwischen ihr und den Brecht-Erben die Intendanz auf und arbeitet wieder als Opernregisseurin. Inszenierungen am BE nach 1977 u. a.: 1978 Galileo Galilei von Brecht, Erstaufführung der dänischen Fassung, Musik: Hanns Eisler, mit: Ekkehard Schall, Simone Frost, Renate Richter, Carmen-Maja Antoni, Dieter Knaup, Günter Naumann, Peter Aust 1979 Jegor Bulytschow und die anderen von Gorki, Musik: Günther Fischer, mit: Kurt Böwe, Felicitas Ritsch, Erika Pelikowski, Renate Richter, Stefan Lisewski, Peter Bause, Arno Wyzniewski, Peter Tepper, Hans-Joachim Frank, Martin Seifert 1979
Großer Frieden (Uraufführung)
von Volker Braun, Musik: Hosalla/Lully/Pink
Floyd, mit: Ekkehard Schall, Hermann Beyer,
Martin Seifert 1981 Turandot oder der Kongreß der Weißwäscher, von Brecht, Musik: Hans-Dieter Hosalla, mit: Renate Richter, Hans Peter Minetti, Ekkehard Schall, Peter Aust. Nach Werner Mittenzweis Idee eine Travestie auf den Kongreß-Menschen, den TUI der DDR, der liefern soll, was der Wirklichkeit fehlt. Proteste aus dem Publikum bei der Premiere. 1982
Johann Faustus von Hanns
Eisler, Musik: Siegfried Matthus, mit: Ekkehard
Schall, 1982 stirbt Konrad Wolf, Filmregisseur und 18 Jahre Präsident der Akademie der Künste der DDR. Gegen einen offiziellen Vorschlag für einen Nachfolger stellt das Präsidium den Vizepräsidenten Wekwerth als Nachfolge-Kandidaten auf. In geheimer Wahl wird Wekwerth von der Plenarversammlung mit einer Gegenstimme zum Präsidenten gewählt. 1983 versuchten die Brecht-Erben die Premiere von Trommeln in der Nacht am BE (Regie: Christoph Schroth) durch eine einstweilige Verfügung zu verhindern, da sie eine Veränderung der Besetzung der Hauptrolle erzwingen wollen. Es kommt zur Verhandlung vor dem Urheberrechtsgericht in Leipzig. Die Klage gegen das BE wird abgewiesen. 1985
Troilus und Cressida von
Shakespeare, Musik: Rainer Böhm, in eigener
Übersetzung mit: Corinna Harfouch, Renate
Richter, Ekkehard Schall, Hermann Beyer, Alejandro
Quintana, Arno Wyzniewski, Peter Bause, Dieter
Knaup, Jaecki Schwarz. 1986 Elisabeth zufällig eine Frau von Dario Fo, Musik: Günther Fischer, in eigener, von Dario Fo begrüßter Bearbeitung, zusammen mit Alejandro Quintana. Der Feldzug Elisabeth I. gegen einen kritischen Schreiber namens Shakespeare in London als Analogie zum Literaturstreit in Berlin. Es spielen: Renate Richter, Peter Bause, Franziska Troegner, Franz Viehmann. 1986 Auf dem XI. Parteitag der SED in Nachfolge von Konrad Wolf zum Mitglied des Zentralkomitees gewählt. November 1989 ausgetreten. 1986
Publikum und Tournee-Nachfragen bestehen auf
Dreigroschenoper, Angebot
an Dario Fo, Dreigroschenoper am
BE zu inszenieren, als seis ein
Stück von ihm. Dario Fo nimmt an
und will das Stück als Rock-Oper
bearbeiten. (Seltene) Zustimmung der Brecht-Erben.
Dario Fo zeigt zur Vorbereitung für Schauspieler
aller Berliner Theater auf der Bühne des
BE seine Grammlo-Improvisationen.
Zwei Wochen nach Probenbeginn: Verbot durch
die Weill-Foundation. Androhung einer sechsstelligen
Konventionalstrafe, wenn Original-Partitur und
Original-Instrumentierung im geringsten verändert
werden. Dario Fo muß aufgeben. 1987 Der Untergang des Egoisten Fatzer von Brecht in der Fassung von Heiner Müller, Musik: Rainer Böhm mit: Ekkehard Schall, Arno Wyzniewski, Hans-Peter Reinecke, Martin Seifert in einem Bühnenbild des Bildhauers Wieland Förster
November 1987 sechswöchentliches Gastspiel durch Italien (Bari, Florenz, Mailand, Rom) mit veränderter Dreigroschenoper (Regie: Wekwerth/Kern) und Galileo Galilei. Nach der Vorstellung des Galilei in Rom Einladung des Darstellers des Inquisitors, Arno Wyzniewski, zu einer Privat-Audienz bei Johannes Paul II. Der Papst, einst selbst Schauspieler, lobt Wyzniewski für seine betont säkularisierte Darstellung eines Kirchenmannes, sie sei für Geistliche heute unentbehrlich. Angebot der Franziskaner an Wyzniewski, der alkoholgefährdet ist, während des ganzen Rom-Gastspiels im Kloster zu logieren und betreut zu werden. Beim Abflug stellt Wyzniewski fest, daß sein Paß fehlt. Ein Bühnentechniker, der ihm ähnelt, leiht ihm seinen Paß. Es gelingt die Ausreise und, was schwieriger ist, die Einreise in die DDR. Die vorbereitete DPA-Meldung DER INQUISITOR AUS BRECHTS GALILEI VERLÄSST DIE DDR wird zurückgezogen.
1988 Die Mutter von Brecht mit: Renate Richter, Michael Gerber, Martin Seifert, Hans Peter Reinecke, Manuel Soubeyrand. Die Aufführung ist Bestandteil des für 1989 programmatisch geplanten Zyklus REPERTOIRE DES POLITISCHEN THEATERS (weitere Stücke: Germania von Heiner Müller, Regie: Fritz Marquardt; Der Selbstmörder von Nikolai Erdman, Regie: Wekwerth; Blaue Pferde auf rotem Gras von Michail Schatrow, Regie: Christoph Schroth; Lenins Tod von Volker Braun, Regie: Christoph Schroth; Fatzer von Brecht, Regie: Wekwerth/Joachim Tenschert).
Januar 1989 Der Selbstmörder von Nikolai Erdman, neu bearbeitet als Perestroika-Beitrag des BE gegen den bei Politikern des Landes herrschenden kleinbürgerlichen Abscheu vor jeglicher Veränderung. Mit: Martin Seifert, Carmen-Maja Antoni, Ruth Glöss, Renate Richter, Jaecki Schwarz, Jürgen Watzke, Franziska Troegner, Viktor Deiß, Frank Matthus, Franz Viehmann
Mai/Juni 1989 Tournee nach Israel mit Galileo Galilei, Baal und Liedern und Gedichten von Brecht. Es ist das erste Gastspiel eines DDR-Theaters in Israel. Bedenken von Politikern, die eine Kränkung der Araber fürchten, werden von der Leitung des BE nicht geteilt. Prof. Dr. Heinrich Fink, Theologe an der Humboldt-Universität zu Berlin, und Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau aus Israel helfen bei der politischen Vorbereitung des Ensembles. Große Resonanz in Jerusalem beim Publikum und in der Presse. Viele Begegnungen. Wekwerth wird gebeten, in Yad Vashem in der Gedenkhalle an der Ewigen Flamme, wo üblicherweise nur Staatsoberhäupter sprechen, eine kurze Rede zu halten. Gemeinsamer Besuch der legendären Festung Masada.
August 1989 "Schwejk im zweiten Weltkrieg" von Bertolt Brecht, Musik: Hans Eisler mit Hans-Peter Reinicke am Berliner Ensemble
Oktober 1989 Die Vertrauensleute der Gewerkschaft des Berliner Ensembles reichen im Auftrag der Vertrauensleute anderer Berliner Theater beim Polizeipräsidenten von Berlin (Ost), den Antrag für eine Protestdemonstration ein, die auf einer Zusammenkunft von Berliner Theaterleuten am 7. Oktober im Deutschen Theater verabredet wurde. Sie richtet sich auf die Einhaltung der Artikel der DDR-Verfassung, die die Rede- und Versammlungsfreiheit gewährleisten, und gegen deren Verletzung durch die DDR-Führung. Die Protestdemonstration findet am 4. November statt. Mit über einer halben Million Teilnehmender wird sie eine der größten Demonstrationen in der Berliner Geschichte.
1989, 21. Dezember (Stalins Geburtstag) Das Recht auf Gedächtnis eine Anti-Stalin-Veranstaltung der Berliner Theater im BE
1990 Der Prinz von Homburg von Kleist, Musik: Günther Fischer, mit: Veit Schubert, Ekkehard Schall Juli 1990 Gastspiel des BE in Mexico-City mit der Dreigroschenoper als Eröffnung des Mexico-Festivals. Da die USA eine Zwischenlandung auf dem Kennedy-Airport verweigern, Flug mit Hilfe der Cubana-Airline über Havanna. Nach triumphalem Erfolg bei der Eröffnung des Festivals beim Rückflug über New York dann Schikane durch die Immigration Police wegen des kommunistischen Herkunftslandes. weitere Gastspiele des BE 1977 bis 1990 nach Paris, Moskau, Venedig, Rom, Bari, Florenz, Mailand, Caracas, Edinburgh, Wien, Warschau, Köln, Toronto 1990 Der Prinz von Homburg von Kleist am Schauspielhaus Zürich mit: Georg Schuchter, Hans Dieter Zeidler, Renate Schröder 1990 Workshop an der Schule des Piccolo-Theaters in Milano Zusammen mit Giorgio Strehler,
dem künstlerischen Leiter des Piccolo Teatro
und des Europäischen Theaters in Paris,
Ausarbeitung einer veränderten Konzeption
des BE zur gemeinsamen Weiterführung in
den neunziger Jahren als LINKES EUROPÄISCHES
THEATERZENTRUM, veröffentlicht in DAS ARGUMENT,
Nr.187
März 1991 Im Auftrag des Senats verfaßt Ivan Nagel eine Bewertung aller Ostberliner Theater, in welcher das BE als Familien-Theater klassifiziert wird, dessen Repertoire sich auf Brecht-Inszenierungen beschränkt, die über 8 Jahre alt sind. Nagel schlägt dem Senat vor, entweder das BE als Privattheater der Brecht-Erben weiterzuführen oder es grundlegend zu verändern durch das Auswechseln der Leitung. Unterstützung des Vorschlages
von wissenschaftlicher Seite: Wunschblödsinn über
die letzten Jahre des Berliner Ensembles Das Berliner
Ensemble in den 80er Jahren: Experimente: WO TREUE WALTET ODER DER ERSTE WELTKRIEG FAND NICHT STATT, Revue von Christoph Brück; DIE PERSER HEUTE von Hans-Joachim Frank nach Aischylos; ZUFÄLLIG EINE FRAU: ELISABETH, DDR-Travestie nach Dario Fo; TANGO von Slawomir Mrozek; KRIEG LIEGT IN DER NATUR DER DINGE ODER IN SACHEN SAM T. COHAN, Montage von Wolfgang Pintzka; KOMÖDIE OHNE TITEL von Lorca in der Bearbeitung von Quintana; DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS von Peter Weiß, szenische Lesung; VOM SCHIFFBAUERDAMM ZUM BROADWAY die Wege des Kurt Weill; ICH WILL EIN KIND HABEN, publizistisches Traktat' von Sergej Tretjakow. Im Repertoire: Brecht-Stücke
in Neuinszenierungen: Regisseure: Ich bitte
beiliegenden Prospekt (illustriert) Herrn Jan
Knopf zu überstellen. Damit kann ihm mit
dem Berliner Ensemble erspart bleiben, was John
Fuegi mit Brechts Frauen passiert ist
Juni 1991 nach Ultimatum des (West)Berliner Senators für Kultur, Ullrich Roloff-Momin, Aufhebung des Vertrages als Intendant des Berliner Ensembles, der regulär erst am 31. Juli 1991 endet. Verunsichert durch die Ankündigung des Kultursenators, bei Verbleiben Wekwerths als Intendant Subventionen zu streichen, kaum Reaktionen des Ensembles. Eine Schauspielerin, die in der NEUEN BERLINER ILLUSTRIERTEN erklärte, wir lassen uns unseren Intendanten nicht als Altlast nehmen, bewirbt sich ohne Wissen des Ensembles beim Kultursenator um die Stelle des Intendanten mit der Begründung: Die Bedingung des Senats ist im Berliner Ensemble erfüllt, die stalinistische Leitung ist gekippt. Juli 1991
Gegen den Protest von Roloff-Momin Abschluß
eines neuen Vertrages als Regisseur mit dem
amtierenden BE-Intendanten René Serge-Mund,
vormals Verwaltungsdirektor des BE.
Bereits 1988 teilte Akademiepräsident Wekwerth dem Präsidium mit, 1990, nach Ablauf von zwei Legislaturperioden (8 Jahre), nicht wieder als Präsident zu kandidieren. Antrag auf Veränderung des Status, die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Legislaturperioden zu begrenzen. Der Antrag wird angenommen. Juni 1990 Wekwerth schlägt Heiner Müller und Heiner Carow als Nachfolge-Kandidaten vor. Heiner Müller erhält bei der Abstimmung im Plenum eine Mehrheit und wird neuer Präsident.
1991 Der Präsident Müller schlägt vor, zur Legitimation der Mitgliedschaft unter neuen politischen Bedingungen eine Neuwahl aller Akademiemitglieder durchzuführen. Die Neuwahl ist im November 1991. An Manfred Wekwerth, Berlin
1990/93 Medien-Kampagne Klaus-Rüdiger Landowsky (CDU-Fraktionsvorsitzender
im Berliner Abgeordnetenhaus, 1992) Ulrich Roloff-Momin (Senator für
Kultur, Berlin, 1991) ZDF-Personendatenbank LEUTE (Munzinger-Archiv
1991)
1993 DER SPIEGEL bringt kurz vor der Abstimmung im Berliner Abgeordnetenhaus über eine Fusion der Ostakademie und der Westakademie im Berliner Abgeordnetenhaus, eine Meldung: Was tat der berühmte Brechtschüler zwischen 1959 und 1969? Er diente der Stasi. Mein Dementi DER SPIEGEL veröffentlicht das Dementi nicht. Begründung: Manche
Probleme und Vorkommnisse sind nur von privater,
lokaler oder kurzlebiger Bedeutung, schildern
Einzel- und Sonderfälle ohne allgemeine,
gesellschaftliche Aussagekraft und sind daher
für den SPIEGEL kein vordringliches Thema. Auf Grund der SPIEGEL-Meldung verfaßt Albert Eckert, kulturpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Grüne, am 4. 6. 1993 einen Offenen Brief: Offener Brief an Prof. Dr. Manfred
Wekwerth zu seiner Mitgliedschaft in der Akademie
der Künste: Wekwerth schickt Eckert das nicht veröffentlichte Dementi. Darauf eine Pressemeldung: Zu Manfred Wekwerths Dementi
einer Stasi-Mitarbeit erklären die kulturpolitischen
Sprecher Werner Wiemann (F.D.P.) und Albert
Eckert (Bündnis 90/Grüne AL/UFV) für
ihre Fraktionen:
18. August 1993 Wekwerth schreibt an den Präsidenten der Akademie der Künste (West), Walter Jens, der gleichzeitig Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR ist, wenige Tage vor der Vereinigung der Akademien einen Brief: Alles
in allem unterstellt man mir, daß ich
fanatisch in die neue Akademie dränge,
um sie zu unterwandern. Andere Meinungen Peter Zadek, Regisseur
Giorgio Strehler, Regisseur,
Leiter des Piccolo Teatro Milano Anthony Hopkins, Schauspieler Gerhard Scheumann, Filmregisseur,
Akademiemitglied Thomas Flierl, Senator
für Kultur, Berlin (2004)
Ab 1995
Theater Meiningen: 1998 bis 2000
Theater des Ostens Berlin: Ich würde der lokalen Presse zustimmen, die die Fassung von Wekwerth als vorläufigen Höhepunkt aller bisherigen Dramatisierungen und Verfilmungen bezeichnet. (Neues Deutschland 14. 10. 1999)
2000/2002
Westdeutsches-Tournee-Theater (WTT)
1995 bis 2004
neues theater Halle 1997 Leben und Tod König Richard des Dritten mit: Hilmar Eichhorn, Hendrik Duryn. 1998 Der Brotladen von Brecht. Zusammenarbeit mit der Gruppe Roter Pfeffer in Bremen. Die jugendlichen Darsteller führen die Arbeitslosen-Oper vor Arbeitslosen im Bremer Arbeitsamt auf. 2001
zusammen mit Peter Sodann, dem Intendanten des
neuen theaters, Gründung der Festspiele
im Dom zu Halle 2003 Doktor Faustus (The Tragicall History of Doctor Faustus) von Christopher Marlowe, Musik: Syman, in eigener Übersetzung und Bearbeitung mit: Hilmar Eichhorn, Andreas Range, Wolfgang Boos
2003 WEGE ZU WOLF - eine Hommage an Friedrich Wolf, zusammengestellt von Wekwerth, Richter, Syman, Kompositionen: Hanns Eisler, Syman; mit Renate Richter, Manfred Wekwerth, Syman (Piano) aufgeführt in der Berliner Volksbühne, in Remscheid und Hechingen
2005
Alte Oper Erfurt STARS (rock
meets brecht) Rock-Musical von Diether
Dehm, in eigener Text-Fassung, Musik: EMMA (rock-band),
mit: Hendrik Duryn, Wolfgang Boos, Ingolf Gorges,
Renate Richter, Fritzi Eichhorn, Rose Maria
Vischer, Edwin Gellner.
seit 2000 Lehrtätigkeit am Rose Bruford College, London.
2001
Wahl zum Honorary Fellow of the Rose Bruford
College London.
2004 Eröffnungsvorlesung BRECHT-THEATER EINE ANTWORT AUF UNSERE ZEIT? zum Brecht-Kolloquium in Havanna und Brecht-Programm ME-TI SAGT: DAS SCHICKSAL DES MENSCHEN IST DER MENSCH mit: Renate Richter, Alejandro Quintana und Syman (Piano) zur Buchmesse Havanna im Februar 2004
Seit 1999 Mitglied des Ältestenrates der PDS, ab 2005 der LINKSPARTEI.PDS, ab 2007 der Partei DIE LINKE
2005 Brecht-Workshop Sechs Tage Theaterarbeit an der Theaterhochschule Leipzig
2005
Vorwort zu SOZIALISMUS DES 21. JAHRHUNDERTS
Januar 2006 Workshop an der Theaterakademie Vorpommern, gemeinsam mit Renate Richter und Syman (Piano)
17./18 Februar
2006 Brechttheater eine
Chance für die Zukunft?
19. Februar
2006
26. Februar
2006
März 2006
Mai 2006
September 2006 Seminar und Workshop an der Schauspielabteilung
der Universität: THEATER NACH BRECHT; für
Mitglieder von Off-Theatern anderentags ein
workshop im Armenischen Theater Im Mitos Boyut Verlag erscheint die türkische Fassung von MIT BRECHT IN HAVANNA, ergänzt durch Interviews und Texte von 2006. In Instanbul bot Wekwerth zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Renate Richter, und dem Pianisten Syman ein Programm, dem ein Spruch aus Brechts 'Me-ti' vorangestellt war 'Das Schicksal des Menschen ist der Mensch'. Sie sangen Brechtlieder und lasen ausgewählte Texte, die von Yalcin Baykul ins Türkische übersetzt und von der bekannten Schauspielerin Zeliha Berksoy vorgetragen wurden. Auf Grund des großen Andrangs mußte das Programm mit Verspätung beginnen, im Verlauf des Abends gab es aus dem Publikum zahlreiche emphatische Beifallsbekundungen, die von 'I-love-you-Renate'-Rufen bis zu Parolen wie 'Hoch die internationale Solidarität' reichten. (Bera Tamar)
Oktober 2006 B. B. in
Karlshorst Zum Abschluß der Internationalen
Brecht-Konferenz hatte das Programm der Rockband
EMMA Premiere: IN DER SÜNDER
SCHAMVOLLEM GEWIMMEL oder Was Eugen Berthold
Friedrich in Augsburg so alles gedichtet und
gesungen hat. Eine Rockband erinnert sich an
Brecht. Musikalische Leitung und Arrangements:
Matthias Müller - Zusammenstellung und
Regie: Manfred Wekwerth
Brecht
und Rock?
November 2006 Lesung aus ERINNERN IST LEBEN im Jugendzentrum SONNENSEGEL in Brandenburg Auf Einladung der KPÖ Steiermark:
Brechts DAS MANIFEST, Rezitativ für Piano,
Schlagzeug und zwei Sprecher (Musik Syman) im
Volkshaus Graz.
Januar 2007 Februar 2007 April 2007 31. August
2007
2. Mai 2008
Im
Februar 2009 erschien im Kail-Homilius-Verlag
Berlin ein neues Wekwerth-Buch: aus dem Vorwort: Im Dezember 2009 sieht sich Manfred Wekwerth zu folgender e-mail-Nachricht an die britische Germanistin Laura Bradley veranlaßt: "Liebe Laura,
Es tut mir um Ihre viele Arbeit,
die ich achte, leid. Aber, wenn der Arbeit Vermutungen,
Spekulationen, Lügen, Voruteile zugrundeliegen,
kann das Ergebnis nur so werden, wie es ist.
Und daran möchte ich nicht - nicht einmal
mit einer Druckzustimmung - beteiligt sein.
Am 18. Februar 2010 traten Manfred Wekwerth und Hilmar Thate nach fast dreißig Jahren wieder gemeinsam vor ihr Publikum: Im Bürgerhaus Grünau vor hoffnungslos ausverkauftem Saal las der Schauspieler aus seiner Autobiographie, sang Brecht und Busch, begleitet von Christine Reumschüssel. Das Ganze stand unter dem Motto "Mut zum Genuß", denn schließlich war es Manfred Wekwerths Einladung und folgerichtig leitete er den Abend ein. (Was man hier nachlesen kann.) (Das "Neue Deutschland" berichtete.) Im März
wurden die Unterlagen, die die "Gauck/Birthler-Behörde"
über Günter Grass besitzt, veröffentlicht.
Aus gegebener Erwähnung dort schrieb M.
W. einen Artikel, den die "jungeWelt"
in ihrer Ausgabe vom 11. März 2010 auf
Seite 13 veröffentlichte: Lieber Helmut Richter, (... und nun auch für die hier Lesenden) Eröffnungen
Mai 2010: Manfreds Wekwerths Anmerkungen zur Biographie von Jochen Voit über Ernst Busch - hier im pdf-Format.
23. Oktober 2010: Bei einem großen Konzert der Rockband EMMA im ausverkauften Theater Nordhausen hat sie endlich ihre Premiere - die CD mit dem Programm EMMA rockt BRECHT: »In der Sünder schamvollem Gewimmel« (ISBN 978-3-939828-41-9). Das Konzert war ein überwältigender Erfolg, wie auch die junge Welt zu berichten wußte.
21. November 2010: Renate Richter und Hilmar Thate lesen im überfüllten Brecht-Weigel-Haus zur Premiere des im Aurora-Verlag erschienen Buches, herausgegeben von Joachim Lang: "Neues vom alten Brecht. Manfred Wekwerth im Gespräch". Natürlich ist Manfred Wekwerth anwesend und steht auch dem zahlreich und prominent erschienenen Publikum im Brecht-Weigel-Haus zum Interview zur Verfügung. "Ich freue mich, daß Sie alle gekommen sind", sagt er am Anfang, "damit hatte ich gerechnet."
2011: Manfred Wekwerth mischt sich wieder verstärkt ein - via "Ossietzky" - denn die aktuelle deutsche (Kriegs)Politik fordert seinen Widerspruch heraus. Im April schreibt er für das Heft 8/2011 unter dem Titel "Kriegsgründe" einen sarkastischen Kommentar, Shakespeare und seine eigene Arbeit beispielsweise mit "Troilus und Cressida" nutzend. Seine Betrachtung zur "Psychologie als Geheimwaffe" findet sich gedruckt in Heft 10/2011. Und im Heft 12 dieses Jahres geht es um "Das vorverlegte Jüngste Gericht".
20. Mai 2011: Lesung und Gespräch bei der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde. Renate Richter und Manfred Wekwerth lesen aus dem von Joachim Lang herausgegeben Interviewbuch "Neues vom alten Brecht.Manfred Wekwerth im Gespräch". Der Saal ist gut gefüllt, das Publikum nicht nur interessiert und aufmerksam, sondern auch fragelustig.
11. September 2011: Endlich: Das langerwartete Konzert von EMMA am historischen Ort findet statt. Bei bestem Wetter auf der Treppe zum Garten vor vielen Begeisterten und die Lieder Mitsingenden - ein echter künstlerischer Höhepunkt eines schönen Kunstfestes im Brecht-Weigel-Haus in Buckow. (einige Bildimpressionen in der Bildleiste hier links ein Bericht von David Salomon hier)
Oktober 2011: Manfred Wekwerth schließt sich mit anderen Intellektuellen dem Appell der beiden weltbekannten griechischen Antifaschisten Manolis Glezos und Mikis Theodorakis an. Hier ist der Wortlaut ihres Appells für die Rettung der Völker Europas - zu lesen, herunterzuladen - und natürlich auch zu verbreiten.
15. Oktober 2011: In Wintzingerode feiern Diana und Matthias Müller (Mattze) von der Band Emma gemeinsam ihren "80" Geburtstag, also beide ihren 40. Renate Richter und Manfred Wekwerth sind gefeierte Ehrengäste - und eröffnen den Tanz.
Im April 2012 führt der Regisseur und Autor Dr. Heinrich Breloer ein längeres Gespräch mit Manfred Wekwerth in Berlin-Grünau als Konsultation für einen Brechtfilm, an dem er arbeitet.
Im Dezember 2012 erhalten Manfred Wekwerth und Renate Richter eine Einladung zu einer Internationalen Brecht-Konferenz in Athen für den April 2013. Und Manfred Wekwerth muß einen Antwortbrief verfassen, der ihm keinen Spaß macht.
Manfred Wekwerth gibt Diether Dehm für den Internetfernsehsender weltnetz.tv ein Interview über im Brechtschen Sinne politisch eingreifende Theaterkunst in Zeiten des entfesselten globalen Kapitalismus.
Die nächsten Aktivitäten finden sich auf den Seiten mit den Veranstaltungen und Veröffentlichungen.
Und wie wir nun wissen, ist der letzte Artikel von Manfred Wekwerth im "Ossietzky" seiner Kollegin und Freundin Gisela May zu ihrem 90. Geburtstag gewidmet. Typisch für ihn, der gern lobte, wo es um Hervorragendes ging.
Wir haben Manfred Wekwerth am 16. Juli 2014 verloren - am Tag, als die Bühne des "BE" unter Wasser stand ...
Wir
haben den Geschichtenerzähler verloren. 3.
Dezember 1929 - 16. Juli 2014
Wer seinen Namen ergänzt sehen möchte, sage das bitte hier ...
Veröffentlichungen, u. a.: THEATER IN VERÄNDERUNG REGIEARBEIT MIT LAIENKÜNSTLERN NOTATE über die Arbeit
des BERLINER ENSEMBLE ARBEIT MIT BRECHT Schriften
zum Theater THEATER UND WISSENSCHAFT (Dissertation) BRECHT? THEATER IN DISKUSSION ERINNERN IST LEBEN Autobiographie MIT
BRECHT IN HAVANNA POLITISCHES
THEATER UND PHILOSOPHIE DER PRAXIS Ab 2000 Lesereisen ERINNERN IST LEBEN mit Liedern (Renate Richter, am Piano begleitet von Syman) und Diskussion u. a. nach Chemnitz, Düsseldorf, Bremen, München, Schwedt, Cottbus, Berlin, Remscheid. Veranstaltungen ME-TI SAGT: DAS SCHICKSAL DES MENSCHEN IST DER MENSCH (Cuba-Programm) mit Renate Richter und Syman u. a. in Berlin, Bautzen, Hechingen, Remscheid, Schwedt, Dortmund.
STOCKHOLMER SEMINAR WEITERARBEIT DES BERLINER ENSEMBLE WAS SPRICHT EIGENTLICH GEGEN BRECHT? DER VORMARSCH DER HUMORISTEN BRECHT-THEATER
EINE CHANCE FÜR DIE ZUKUNFT? Brechts "Einfachheit" NACHTRAG ZU EINEM ABWEGIGEN BEITRAG POLITISCHES
THEATER UND PHILOSOPHIE DER PRAXIS Seit 2003 Autor der Zeitschrift
OSSIETZKY Brecht-Jubiläum
eine fröhliche Nachlese Kriegsgründe Psychologie
als Geheimwaffe ZERSTÖRUNG
DER KULTUR
Übersetzungen, Bearbeitungen: Leben und Tod König Richard des Dritten von Shakespeare (1970) Jegor Bulytschow und die anderen von Maxim Gorki (1972) Happy End Drehbuch nach der Komödie von Dorothy Lane (Elisabeth Hauptmann) (1976) Zement Drehbuch nach dem Roman von Fjodor Gladkow (1973) Die unheilige Sophia Drehbuch nach dem Roman von Eberhard Panitz (1974) Troilus und Cressida von Shakespeare (1985) Elisabeth zufällig eine Frau von Dario Fo (1986) Der Selbstmörder von Nikolai Erdman (1989) Der Florentiner Strohhut von Eugène Labiche (1992) Jedermann von Hofmannsthal (2000) Die Tragische Geschichte des Doktor Faustus von Christopher Marlowe (2003) Libretto zur Puntila-Oper von Paul Dessau, zusammen mit Peter Palitzsch
Stücke: Gefährliche Liebschaften Szenen nach Choderlos de Laclos (1999) Celestina nach dem Roman des Fernando de Rojas (2002) (Alle Stücke und Übersetzungen im Drei Masken Verlag München)
Auszeichnungen: Nationalpreis der DDR 1959 (Arturo Ui), 1961 (Frau Flinz), 1989 (Gesamtarbeit), Heinrich-Greif-Preis (Die unheilige Sophia), Preis des Theaters der Nationen, Paris und Großer Preis der Pariser Theater- und Musikkritik (Arturo Ui), Sonderpreis des Locarno-Festival (Courage-Film), Karl-Marx-Orden der DDR u. a.
Filme über Manfred Wekwerth: 1964:
DER CHEFREGISSEUR 1968:
JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE IM BERLINER ENSEMBLE 1984:
ICH ERZÄHL SO GERN GESCHICHTEN
Wekwerth-Archiv
in der Stiftung Archive der Akademie der Künste
Berlin:
Verheiratet mit der Schauspielerin
Renate Richter, Manfred Wekwerth lebte in Berlin-Grünau, Rabindranath-Tagore-Straße 13.
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